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Bildung

Sich mit dem Thema Bildung zu beschäftigen, bedarf heute kaum einer Rechtfertigung. In der ständig sich verändernden Informationsgesellschaft besteht für jeden Einzelnen stärker denn je die Notwendigkeit permanenter Wissenserweiterung. In der Freizeitgesellschaft eröffnen sich dem Einzelnen zugleich ganz neue Bildungschancen, die nicht zuletzt der Selbstverwirklichung dienen sollen. Hinzu kommt, dass in unserer alternden Gesellschaft Bildung im „dritten Lebensalter“ eine immer größere Wertschätzung genießt.

Auch die heutige Gesellschaft steht also vor dem alten Dilemma, welches Gewicht sie dem Wissenserwerb und welches der Persönlichkeitsbildung zumessen soll. Was jedoch jeweils an Gegenständen des Wissens und der Bildung vermittelt werden soll, ist in einer Zeit, in der die Wissens- und Bildungsinhalte immer schneller entwertet werden, immer weniger auszumachen. So kann Bildung nur darin bestehen, die Bereitschaft zu entwickeln, sich ständig weiter zu bilden und neues Wissen zu erwerben.

Befasst man sich aber mit dem Thema Bildung, wird rasch klar, dass die für diese Debatte entscheiden­den Grundkonzepte und Schlüsselbegriffe bereits im 18. Jahrhundert entwickelt worden sind. Von den damaligen Ideen ist heute allerdings wenig übrig geblieben. Die einseitige Ausrichtung der Bildung auf marktwirtschaftlich definierte Nützlichkeit steht ihnen diametral entgegen. Im Blick auf die aktuelle Gegenwart muss man daher eine Verlustrechnung aufmachen. Und es fragt sich, ob nicht die Art und Weise, in der man heute über Bildung redet, nicht selbst schon Teil der Bildungskatastrophe ist.