Silvans Bibliothek – Wezels Version der Swiftschen Bücherschlacht – beschreibt auf unnachahmliche Weise, wie ein junger deutscher Edelmann in einem heruntergekommenen Gewächshaus eine standesgemäße Bibliothek einrichtet, in der der „Geist der Kleinigkeit“ mit seinem Zauberstab die Bücher in ihre Autoren verwandelt. Nun gibt es kein Halten mehr: ein Drunter und Drüber, ein Hauen und Stechen, bei dem der Aberwitz seine irren Kaprionen schlägt, macht den Büchersaal erst zu einem Tollhaus, dann zu einem Schlachtfeld. Schließlich verwandelt ihr edelblütiger Besitzer die Bibliothek erneut in einen – Hühnerstall.
Der Euphrosinopatorius hingegen randaliert in Form eines sokratischen Dialogs munter durch die Philosophiegeschichte. In einem atemberaubenden par-force-Ritt durch das Denken des 18. Jahrhunderts gerät alles in Bewegung – in die reine Bewegung nicht der Begriffe, sondern der Metaphern. Vorgeführt wird so die fröhliche Wissenschaft eines radikalen Skeptikers. Es ist kaum zu viel gesagt, wenn man behauptet, dass eine solche Verve philosophischer Rhetorik erst von Nietzsche wieder erreicht worden ist. Und am Ende lockt die schöne Narzisse ins Rokokogemach …
Der Band versammelt zwei satirische Erzählungen von Johann Carl Wezel (1749-1819), des Verfassers des von Arno Schmidt gerühmten Belphegor sowie des Bildungsromans Hermann und Ulrike, den Wieland als den „beste[n] teutsche[n] Roman“ bezeichnete, „der mir jemals vor Augen gekommen“ ist. Diese Erzählungen können als ideale Einführung nicht nur in das literarische Werk, sondern auch in das Denken dieses zu Unrecht vergessenen Autors angesehen werden.